Unzufrieden? Unruhig? Reizbar? Weniger ist mehr ……

a person laying in a field of yellow flowers

Die rasante Entwicklung unserer Gesellschaft in der Technik, Mobilität, etc. kann der körperlichen und seelischen Gesundheit der Menschen schaden.

Alles muss immer schneller gehen, effizienter sein. Aber ist es das, wenn mit dem hochgelobten Multitasking – verschiedene Aktivitäten gleichzeitig erledigen – Fehler passieren, die dann ausgebadet werden müssen? Dies kostet mehr Zeit und Nerven, als ruhig eines nach dem anderen, konzentriert und achtsam tun!

Der Arbeitsdruck wächst stetig und parallel dazu steigt auch die Zahl der stressbedingten Arbeitsausfälle bis zum Burnout. Stress – der Eustress – ist nicht schlecht für den Menschen. Er ist Antrieb und Energie. Der Dysstress hingegen führt zu Überforderungsgefühlen und Erschöpfung.

Wieso entwickeln so viele Menschen diese innere Unruhe, dieses vermeintliche Bedürfnis, ja sogar diesen «Hunger» möglichst viel in kurzer Zeit zu tun und zu erleben. In dieser Haltung und Einstellung meinen viele sie müssen jeden Tag mit Aktivitäten füllen, um möglichst keine «leeren» Zeiten aushalten zu müssen! Wieso diese Scheu ja sogar Angst vor ruhigen, stillen Momenten? «Muss» man sich dann mit sich selber abgeben, kommen vielleicht unangenehme Gedanken? Sie haben verlernt zu SEIN. Sie legen ihre Priorität ins TUN und dann ins HABEN. Das Credo lautet: viel arbeiten, möglichst viel Geld verdienen, viel erleben. Dadurch erhoffen sich so viele das Glück zu finden. Finden sie es jemals? Leider ist es meistens nie genug.

Es gibt Eltern, die übertragen dieses permanente Beschäftigung-Bedürfnis auf ihre Kinder. Jeder Tag ist voll mit Terminen, neben der Schule, mit Tennis, Ballett, Musikunterricht, Förderkurse, Freizeitaktivitäten, etc. Die Kinder verlernen sich selbst zu beschäftigen und ihre Kreativität auszuleben. Meistens werden sie von Termin zu Termin von Mama oder Papa gefahren. Aus Angst und Sorge dürfen die Kinder nicht einmal ihren Schulweg allein gehen …
Besteht vielleicht eine Art Konkurrenz-Verhalten unter der Müttern und Vätern? Alle wollen nur das Beste für ihr Kind, aber wäre weniger vielleicht mehr oder besser? Ist es verwunderlich, wenn viele Kinder sogenannt hyperaktiv, unruhig werden und sogar auch schon gestresst sind?
Erwachsene – sowie auch Kinder – brauchen ruhige, stille Momente, frei von irgendwelchen Verpflichtungen und Erwartungen. In diesen Augenblicken ist es möglich sich selber gewahr zu werden, welche Gefühle und Gedanken da sind, welches die Bedürfnisse sind usw.

Leider schaffen es die wenigsten, einfach so einen Gang runterzuschalten, innezuhalten. Oft führt erst ein körperliches oder psychisches Leiden dazu, dass das Leben, die eigenen Bedürfnisse und Werte überdenkt werden.
Es gibt innere Anzeichen, dass ein Umdenken über das eigene Leben sinnvoll und wichtig wären. Gefühle von innerer Unruhe, Unzufriedenheit, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Beziehungsschwierigkeiten etc. weisen auf ein ungesundes inneres Gleichgewicht hin.

Also, was kann man tun?
Wichtig ist sich Zeit für sich zu nehmen – und nicht nur eine Stunde – und Ruhe, um ehrlich mit sich Kontakt aufzunehmen, um wahrzunehmen und zu spüren, was los ist. Hilfreich ist, wer es mag, Tagebuch zu schreiben, also seine Gefühle und Gedanken zu sortieren und zu formulieren.
Es ist sicher auch sinnvoll sich Unterstützung zu suchen, um Klarheit zu bekommen und Wege und Strategien zu finden, die zu einem gesunden, guten Leben verhelfen.

Es ist trotz allem erstaunlich, wie viele Menschen Sehnsucht nach der Stille verspüren, einfach zu sein, die Seele baumeln zu lassen. Die laute und fordernde Umwelt macht es nicht einfach …

Der Dalai Lama wurde einmal gefragt, was ihn am meisten überrascht. Seine Antwort war:
„Der Mensch, denn er opfert seine Gesundheit, um Geld zu machen. Dann opfert er sein Geld, um seine Gesundheit wiederzuerlangen. Und dann ist er so ängstlich wegen der Zukunft, dass er die Gegenwart nicht genießt. Das Resultat ist, dass er nicht in der Gegenwart oder in der Zukunft lebt. Er lebt, als würde er nie sterben. Und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt…“

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