Kreativität, was ist das genau? Viele verbinden diesen Begriff mit Kunst (malen, komponieren, Haute Couture, kochen, etc.) oder etwas Neues erfinden. Kreativität wird als etwas Positives, Wünschenswertes betrachtet. In der Unternehmerwelt wird sie sogar erwartet oder zumindest erwünscht.
Dass Kreativität durch Fantasie, Eingebung und Intuition entsteht, darüber sind sich die meisten einig. Gibt es nun kreative Menschen und solche, die es überhaupt nicht sind? Kann man Kreativität lernen?
Auf die erste Frage würde ich antworten, dass jeder Mensch Zugang hat zu seiner Intuition, also sein Bauchgefühl und zu irgendwelchen Eingebungen. Voraussetzung ist jedoch, dass er dies sucht und offen ist dafür.
Menschen mit sehr grosser Kreativität aus der Kunstwelt, wie z.B. Picasso, Mozart, da Vinci, also ausserordentlich begabte Menschen haben ihr Talente und Fähigkeiten als «Grundausstattung» mitgebracht. Sie haben aber auch an ihr Talent geglaubt und hart daran gearbeitet, ihre Kreativität auszuleben, zu entfalten. Sie haben sich intensiv damit befasst.
Ob man Kreativität lernen kann, scheint bis zu einem gewissen Grad möglich zu sein. Es hat damit zu tun, dass es sich um eine Art Denken handelt. Zum Beispiel, wenn man sich vornimmt «out of the box» zu denken. Das heisst eine Frage, ein Problem oder Herausforderung auf eine andere Art zu sehen, eine andere Perspektive einzunehmen, und daraus kann eine Eingebung, eine Idee erfolgen.
Also ist eine Bereitschaft, eine Offenheit nötig, damit die Inspiration sich manifestieren kann.
Wenn Kinder sich nie langweilen «dürfen», weil der Tag ausgefüllt ist mit Schule, Hobbies, Vergnügungen, etc., sind sie es nicht gewohnt, mal von sich aus zum Beispiel ein neues Spiel zu erfinden, aus vorhandenen Materialen etwas zu basteln usw., meistens ist irgendetwas vorgegeben. Nur aus einer gewissen Leere kann etwas Kreatives entstehen. Dies betrifft übrigens nicht nur Kinder, sondern auch uns Erwachsene. Ein Tag, der nicht durchgeplant ist, kann vielen unangenehm sein und gilt es zu vermeiden. Dabei kann die «freie Zeit» eine wunderbare Gelegenheit sein, um etwas Neues zu entdecken: ein neues Rezept ausprobieren, in eine neue Gegend spazieren, etwas auf dem Klavier zu improvisieren, ein Zimmer ganz neu einzurichten, einen Kleiderschrank auszuräumen und zu entdecken, was da noch so alles ist und sich dann inspirieren zu lassen ….
Was braucht es, um Kreativität in sein Leben zu bringen?
Wie schon erwähnt, braucht es eine Offenheit, Bereitschaft, vielleicht auch Mut, Vertrauen und Lust auf etwas Neues. Du fragst dich jetzt vielleicht, «wozu das Ganze? Ich bin doch ganz zufrieden so, wie alles ist! Ich brauche keine «Experimente»! Ich mache das schon immer so…!»
Menschen, die ihre Routine, ihre Gewohnheiten lieben, verbrauchen wenig Energie sich mit Neuem zu befassen und stecken in ihren Gewohnheiten, Gedankenmuster und Verhaltensmuster fest. Warum etwas Anderes ausprobieren oder gar riskieren, wenn das Gewohnte doch gut ist?
Bekannte Situationen, Abläufe schützen vor unliebsamen Überraschungen, deshalb werden sie von vielen geliebt. Dass dadurch viel verpasst werden kann, einem viel entgeht, wird gerne in Kauf genommen. Vielleicht wird zufällig etwas Neues entdeckt, aber oft ist es zu spät.
Dadurch fehlen Lebendigkeit, Motivation, Spass und Lebensfreude!
Durch kleine Veränderungen, wie zum Beispiel, zum Frühstück mal etwas ganz Anderes zu essen, anstatt «Konfischnitte» mal Müsli mit Früchten oder ein warmes Porridge, mal anstatt zum Italiener mal in ein ganz anderes Restaurant zu gehen und afrikanisches Essen versuchen, …. wird das Leben lebendiger, farbiger, spannender! Meiner Meinung nach widerspiegelt sich Offenheit, Interesse, Neugier auch in der Denkweise. Kreative Menschen sind flexibler, toleranter, auch zugänglicher und interessante Gesprächspartner!
In diesem Zusammenhang fällt mir das Zitat von Alexis Carrell ein:
«Es kommt nicht darauf an dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.»