Der Pionier der Achtsamkeitsbewegung Jon Kabat-Zinn gründete 1979 die „Stress Reduction Clinic“ und 1995 das „Center for Mindfulness in Medicine“. Seine Definition von Achtsamkeit:
„ .. es geht dabei darum aufzuwachen und in Harmonie mit sich selbst und der Welt zu leben; zu erforschen, wer wir sind, unsere Sicht von der Welt und unsere Rolle darin zu hinterfragen und jeden Augenblick, in dem wir leben, in seiner Fülle schätzen zu lernen. Doch das wichtigste Ziel der Achtsamkeitspraxis ist, in Kontakt zu kommen mit sich selbst.“
Der Weg der Achtsamkeit hat in keiner Weise mit irgendwelchen Religionen, Ideologien oder Glaubenssystemen zu tun, es ist lediglich eine praktische Methode mit der Ganzheit unseres Seins in engeren Kontakt zu kommen.
Ihm wurde klar, dass ganz viele Menschen im Modus eines Autopiloten funktionieren und sich mehr im Schlaf als im Wachzustand befinden. Über Computer, Smartphones, Tablets kann ununterbrochen auf Daten zurückgegriffen werden. Es entsteht oft sogar Suchtverhalten. Alle paar Augenblicke geht der Blick aufs Handy/Computer, um zu sehen, ob sich etwas Neues ergeben hat, ob jemand auf Facebook etwas „geliked“ hat. Für einen kurzen Moment ergibt sich dadurch vielleicht ein Befriedigungs- oder Wohlgefühl, aber von sehr kurzer Dauer.
Mit regelmässigen Meditationsübungen wird gelernt und geübt bewusst im gegenwärtigen Augenblick zu sein, ohne zu urteilen, sondern einfach nur wahrzunehmen, was ist.
Dabei ist der Atem das Zentrum. Die Aufmerksamkeit wird ganz auf den Atem gerichtet. Gedanken, die sich «aufdrängen» – was absolut normal ist – werden liebevoll mental auf die Seite geschoben und der Fokus wird immer wieder zurück auf die Atmung gelenkt.
Diese Atem-Meditationsübungen entsprechen der formalen Achtsamkeitspraxis. Das bewusste, achtsame Wahrnehmen unseres Alltags ist die praktische Seite der Achtsamkeitspraxis. Zum Beispiel kann man achtsam die Geschirrwaschmaschine ausräumen und bewusst das Glänzen der Gläser, die sauberen Messer und Gabeln sehen und somit ganz bei dieser Tätigkeit sein und nicht schon an das längst fällige Telefonat denken!
Beim achtsamen Zähneputzen wird der Geschmack der Zahnpasta bewusst wahrgenommen, die Bewegungen der Zahnbürste usw.
All diese Erfahrungen sind im Hier und Jetzt. Wie oft befinden wir uns in automatischen Abläufen, in unseren Automatismen und funktionieren nur noch!
Was bewirkt Achtsamkeit:
Die Wirkung der Achtsamkeitsübungen ist wissenschaftlich nachgewiesen. Es hat sich gezeigt, dass Achtsamkeit einen tiefen Effekt haben kann auf die Vorgänge im Gehirn, auf die Entwicklung von Entzündungen, Schmerzen, auf Depressionen und Stress.
Durch das Trainieren von Achtsamkeit werden Körperempfindungen, Gefühle und Gedanken bewusster wahrgenommen. Es wird gelernt Alltägliches, vermeintlich Selbstverständliches wieder ganz bewusst und dankbar wahr zu nehmen und zu schätzen.
Achtsamkeitstraining kann folgende weitere, positive Wirkungen haben:
– Gelassenheit, innere Ruhe und Ausgeglichenheit
– Bessere Konzentration und Effizienz
– Mehr Energie und Kreativität
– Dankbarkeit für alles Positive im Leben bewusster entwickeln
– Einsichten in gewohnte, zumeist unbewusste Reaktionsmuster
– Mitgefühl für sich selber, aber auch für das Umfeld
– Burnout – Prävention und – Therapie