Wir Menschen haben Gewohnheiten, wie wir denken, fühlen und handeln. Meistens sind es Automatismen, oft kleine Dinge, die wir täglich wiederholen, ohne lange zu überlegen:
- Am Morgen, nach dem Aufstehen gleich die erste Tasse Kaffee zu trinken
- Vor dem Schlafen gehen die Zähne zu putzen
- Im italienischen Restaurant immer die gleiche Pizza zu bestellen
- Zur Arbeit immer den gleichen Weg zu nehmen
Es gibt sicher angenehme, nützliche und sogenannt gute Gewohnheiten und, wahrscheinlich hat jeder auch Gewohnheiten, die er lieber los wäre. Grundsätzlich liebt unser Gehirn Gewohnheiten und Routine, da sie das Leben sehr erleichtern. Diese Handlungen kosten weniger Energie und neuronalen Aufwand als neue Handlungen. Auch Rituale gehören dazu, wie der Kaffee nach dem Mittagessen oder der Mittagsschlaf. Gewohnheiten haben mit Routine zu tun und brauchen praktisch keine Energie, weil keine neue Entscheidung zu treffen ist.
Neue Gewohnheiten ins Leben zu integrieren, fordert Konzentration, Anstrengung, Disziplin und Ausdauer.
Alte, vertraute und sogenannt schlechte Gewohnheiten können zwei Seiten haben. Zum einen können sie kurzfristig Lust, Entspannung oder Ablenkung bereiten. Zum anderen haben sie oft -vor allem langfristig – Nachteile. Zum Beispiel das Rauchen, es entspannt, aber langfristig schadet man sich damit. Oder bis spät in die Nacht fernzusehen, lenkt ab, aber der Schlaf ist dann womöglich nicht so gut und vor allem zu kurz!
Wie wird man Gewohnheiten wieder los, die man lieber nicht mehr haben möchte?
Verschiedene Faktoren sind wichtig:
- zuerst muss man sich bewusst entscheiden, eine „schlechte“ Angewohnheit nicht mehr zu wollen. Es braucht die Klarheit zu verstehen, was der Vorteilist der negativen Gewohnheit, z.B. kurzfristiger Genuss (z.B. Süssigkeiten) und Ablenkung und der Nachteil, z.B. viel Zeitaufwand für Surfen im Computer, viel fernsehen, etc.
- Die nächste Frage ist, wie können diese Bedürfnisse auf andere Weise erfüllt werden und ganz wichtig, was ist der grosse Nutzen der Gewohnheitsveränderung. Dann kommt die grosse Herausforderung eine neue Angewohnheit mit Disziplin mindestens 30 Tage (ununterbrochen) zu machen, bis sie dann zur neuen Gewohnheit wird.
Ganz entscheidend sind die kleinen Schritte. Das heisst, wenn sich jemand gesünder ernähren möchte, um sich fitter zu fühlen könnte er nur mal die Entscheidung treffen zum Beispiel täglich einen Apfel zu essen, immer die Treppe zu nehmen anstatt den Lift, zur Arbeit zu Fuss oder mit dem Velo zu gehen, etc. Wer mehr Gelassenheit und innere Ruhe braucht, könnte sich vornehmen täglich fünf Minuten Entspannungsübungen zu machen oder zu meditieren. Neue Vernetzungen im Hirn brauchen eine gewisse Zeit, müssen sehr individuell sein und der Vorteil muss immer klar bewusst sein.
Führen neue Gewohnheiten zu einer besseren Lebensqualität? Die Antwort lautet: ja!
Einmal etwas anders zu machen als sonst, kann sehr belebend und anregend sein! Einmal etwas Anderes zu essen als normalerweise, einen anderen Weg wählen, sich mit unbekannten Menschen auf ein Gespräch einlassen. Dies erfordert in erster Linie, dass man sich seiner Gewohnheiten bewusst ist und den Mut aufbringt offen für Neues, etwas Anderes zu sein. Es lohnt sich!