Die kleinen Worte “ und“ und „aber“ und der grosse Unterschied

Für viele Menschen zählt das kleine Wort «aber» zum täglichen Sprachgebrauch und wird häufig eingesetzt. Was die wenigsten „aber“-Nutzer wissen, ist, dass in der Wahrnehmung des Gegenübers alles, was VOR dem Wort „aber“ kommt, in der Wahrnehmung gar nicht wirklich auftaucht, sondern der eher negative Teil.

Ein Beispiel:
Wir treffen uns nächsten Sonntag um 18 Uhr, aber sei bitte pünktlich.

Was hört der Empfänger, die Empfängerin dieser Nachricht? Der 2. Teil des Satzes ist dominant und enthält eine Kritik und leise Drohung: … sonst werde ich wütend/enttäuscht/ungeduldig.

Auch wenn der Nebensatz aber bitte sei pünktlich gerechtfertigt ist – wegen häufiger Unpünktlichkeit – wirkt der gleiche Satz mit «und» anders, das heisst neutraler.
Wir treffen uns nächsten Sonntag, und sei bitte pünktlich.

Ein anderes Beispiel:
Es war ein wunderbarere Abend, aber es wurde ziemlich spät.
Hier drückt der Nebensatz etwas aus, das negativ zu sein scheint. Dass es ein wunderbarer Abend war, rückt in den Hintergrund. Ein «aber» macht aus einem neutralen Satz oft einen negativen – unnötigerweise

Es war ein wunderbarer Abend, und es wurde ziemlich spät. Hier geht es um zwei gleichwertige Aussagen.

Sprache, genauer gesagt einzelne Worte, beeinflussen unsere emotionale Wahrnehmung, mehr als den meisten bewusst ist. Kleine Worte können einen grossen Unterschied machen und haben natürlich einen grossen Einfluss auf die Befindlichkeit und Reaktion des Gegenübers.

Auch wenn wir darum wissen und versuchen, rational mit Botschaften dieser Art umzugehen, emotional reagieren wir so, dass wir alles, was vor dem Wort „aber“ gesagt wurde, ignorieren und unsere Sinne auf das fokussieren, was danach kommt. Unsere Emotionen sind meist stärker als unsere Ratio!

Was kann man machen, um sich gegenüber „aber“ Botschaften besser zu wappnen? Vor allem, was kann ich machen, um sie selbst nicht mehr zu verwenden?
Die einfachste Möglichkeit ist, das Wort „aber“ durch das Wort „und“ zu ersetzen.
Es geht um einen bewussteren Umgang mit der Sprache, was zu einer klareren, einfühlsameren, respektvollen Kommunikation führt.

Ersetzt man «aber» mit «und» verzichtet man auf die Wertung und gibt Raum für Gedanken und Konversationen. Der bewusstere und achtsamere Umgang mit der Sprache kann unsere Sicht der Welt verändern. Wir werden zufriedener und klarer!“.

Ja, man stelle sich ein Leben ohne „aber“ vor. Das könnte in der Tat glücklicher machen!

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